Die Content Cruiser: Warum Automarken die Königsdisziplin Content-Marketing meisterhaft beherrschen
„Wir“ waren Papst. „Wir“ sind Fußballweltmeister. Und „wir“ lieben unsere Autos und Automarken! 482.400 Flitzer wurden nach VDA-Angaben hierzulande allein im Wonnemonat Mai produziert – das sind knapp 2 Millionen Reifen und mindestens ebenso viele Stories, die uns begeistern, packen, abholen – und oft sogar ans Ziel fahren, direkt zu unserem Traumauto. Aber beherrschen deswegen die Automarken Content-Marketing?
Meister des Content-Marketing
Inhalt
Nicht umsonst gelten die Automarken als Meister des Content-Marketing. Emotionale Markengeschichten, eingebettet in atemberaubende Landschaften und glänzende Ästhetik in Rivierablau und Rauchquartz, kommen bei der Zielgruppe gut an – und holen sie ab, mit runtergelassenem Verdeck, mitten aus ihrer Lebensrealität.
Doch warum funktioniert Content-Marketing für Autokonzerne so gut, dass die Budgets für Corporate Publishing kontinuierlich steigen? Medial sind der Kreativität der Concepter keine Grenzen gesetzt. Letztere können sich austoben auf der rasanten Spielwiese. Wir inszenieren dabei crossmedial. Frei nach dem Motto: Autos gehen uns alle an. Da legt der Mercedes-Fahrer genauso viel Wert auch hochwertige Ästhetik im Kundenmagazin wie Sohnemann die „dritte Dimension“ in Form von 360 Grad-Cineastik auf Facebook und Instagram zu schätzen weiß.
Ein hochwertiges Markenerlebnis schöpft aus der Fülle der Möglichkeiten, die Virtual Reality & Co zur Verfügung stellen. Neben der Ästhetik steht dabei vor allem die Technik im Mittelpunkt. Es wird verglichen und subtil geprahlt. Wer hat den stärksten, schnellsten und größten? Das Auto wird Werkzeug und Statussymbol zugleich – ein begehrenswertes Lifestyle-Objekt, das entsprechend liebevoll inszeniert wird. Geschichten von Menschen, die das „nomadige“ Lebensgefühl unserer Zeit leben. Die in einem alten Bulli durch Europa reisen oder ihr Familienleben im Kombi präsentieren. Erfolgreiche Macher in schnittigen Flitzern.
Endstation Sehnsucht?
Die Automarken sind in den sozialen Medien zuhause und beherrschen die Sprache der User und Chooser meisterhaft. Über 20.000.000 Menschen haben den Facebook-Feed von Mercedes-Benz abonniert. Das entspricht der Gesamtbevölkerung des US-Bundesstaates Florida. Immerhin 11.000.000 Fans folgen den Stories von Porsche. Wir natürlich auch.
Viel wichtiger als State-of-the-Art-Tools, da sind sich die meisten Content-Spezialisten einig, ist vor allem die Relevanz, der redaktionelle Reiz der Inhalte und Botschaften für die Zielgruppen. Viele Automobilkonzerne spielen meisterhaft mit den Sehnsüchten ihrer Kunden und Kunden in spe.
„Wir“ können Content
Dabei schlagen die Werbenden in ihren Kampagnen geschickt die Brücke zu anderen Disziplinen. Autos – so wird suggeriert – gehören ebenso selbstverständlich zu unserem Kulturgut wie Sport, Literatur, Musik und Film.
„Wir“ sind längst nicht nur Papst gewesen, sondern auch amtierender Fußballweltmeister, Heimat von Goethe, Wagner und Brecht – und eben Audi, Volkswagen, BMW, Mercedes und Porsche. Die meisten Automarken arbeiten bei der Erstellung ihrer Kampagnen eng mit großen Persönlichkeiten des Sports zusammen. Testosteron, wohin das Auge blickt und klickt.
Never-ending-story?
Gibt es auf dem Siegeszug der Automarken überhaupt noch Luft nach oben? Ja, geben die Content Maestros selbst zu bedenken. Schließlich gelte es, das Interesse nach dem Initialkontakt nicht wieder zu verlieren. Hier sehen viele noch Optimierungsbedarf. Denn der Wettbewerb ist groß – und schnell. Es werden Zusatzfeatures, Services und Inhalte beworben. Wir erzählen Stories und immer mehr Stories. Vielleicht sogar bald auf den In-Car-Entertainment-Kanälen?